DRK-Kreisversammlung 2022 im Europapark-Stadion
Im Europapark Stadion des SC Freiburg begrüßte der Aufsichts-ratsvorsitzende Dr. Jürgen Lambert rund 130 Delegierte der Ortsvereine und des Kreisverbandes und Gäste zur ersten Kreisversammlung, die seit 2019 ohne coronabedingte Einschränkungen in Präsenz stattfinden konnte. Dennoch wurden medizinische Masken, Schnelltests sowie Händedesinfektion zum gegenseitigen Schutz angeboten. Dr. Lambert begrüßte ebenso herzlich den Präsidenten des DRK-Landesverbandes Badisches Rotes Kreuz, Herrn Jochen Glaeser, den Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Freiburg, Ralf-Jörg Hohloch, den Kreisbrandmeister Alexander Widmaier, sowie Vertreter der Polizei, der befreundeten Hilfsorganisationen, der Notärzte und die Mitarbeitenden der Kreisgeschäftsstelle.
In seinem Rückblick auf die Amtszeit seit 2018 hob der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. med. Jürgen Lambert die Bedeutung des DRK-Bildungszentrum, das 2018 erweitert wurde, hervor. Dort bildet die Landesrettungsschule BaWü professionelle Rettungs- und Notfallsanitäter und der DRK-Kreisverband die Bevölkerung in Erster Hilfe aus. Auch hat die DRK-Familienbildung dort ihren Sitz. "Besonders im Hinblick auf den Fachkräftemangel ist dieser Ausbildungsstandort in Freiburg von zentraler Bedeutung", betonte Lambert. Das Ziel bestehe darin, dieses Bildungszentrum auszubauen um eine Pflegeschule des DRK zu ermöglichen.
Lambert dankte den 850 haupt- und über 2000 ehrenamtlich Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz sowie den zahlreichen Partnern und Institutionen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dabei stellte er besonders den unermüdlichen Einsatz für die Menschen nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Sommer heraus. Bis September 2021 waren rund 30 ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer des Kreisverbandes im Einsatz vor Ort.
Der Vorstand des Kreisverbandes Freiburg Jochen Hilpert stellte der Kreisversammlung den Geschäftsbericht und Zahlen, Daten und Fakten für das vergangene Jahr vor. Gleich über mehrere große Herausforderungen hatte Vorstand Jochen Hilpert zu berichten. In der anhaltenden Coronapandemie galt es weiterhin breit Testangebote zur Verfügung zu stellen, aber auch der Aufbau mehrerer Kreisimpfzentren lag in der Verantwortung des DRK. Dort wurden insgesamt 81.384 Impfdosen verabreicht. Als einer der Erstunterzeichner unterstützte der DRK-Kreisverband die Unterschriftenaktion „Unser Freiburg – zusammen gegen Corona“. Die Aktion will ein klares Zeichen setzen gegen Spaltung und für Vernunft, Verantwortung und Solidarität – über alle individuellen Unterschiede, Stadtteile oder Generationen hinweg. Erfreut berichtete Hilpert über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem SC Freiburg als der „Sanitätsdienstpartner“ und dankte für das Vertrauen für diesen umfangreichen Sanitätswachdienst, der maßgeblich von den Ortsvereinen mitgestaltet und besetzt wird.
Bereits kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges im Februar wurden rund 200 Kinder und ihre Betreuer aus einem Waisenhaus in der Nähe des umkämpften Kiew nach Freiburg evakuiert. Innerhalb kürzester Zeit galt es im Auftrag der Stadt Freiburg mit den Partnern der anderen Hilfsorganisationen eine Notunterkunft einzurichten, Coronatests zu organisieren und die Geflüchteten zu betreuen. Dabei zeigte sich das komplexe Hilfeleistungssystem des DRK-Kreisverbandes. Hauptamtliche Mitarbeitende der verschiedenen Migrationsfachdienste wirkten zusammen mit dem Kriseninterventionsteam und dem vom DRK betreuten Dolmetscherpool der Stadt Freiburg, unterstützt von den Einsatzkräften des Katastrophenschutzes.
Vorstand Hilpert erläuterte die Entwicklungen und Statistiken im Rettungsdienst, der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, der Migrationsdienste, der Rotkreuzdienste, sowie der Pflege und Gesundheit. „Besonders aufgrund der sich ausdünnenden Hausärzteversorgung und Krankenhauslandschaft, sowie der unzureichenden Qualität der Organisation des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116117) wird der Rettungsdienst immer häufiger für Einsätze alarmiert, die keine medizinischen Notfälle sind. Deshalb steigen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst stark. Hierzu sind neue Lösungsansätze zu entwickeln, um den Rettungsdienst für seine eigentliche Aufgabe zu entlasten“, appellierte der Vorstand in der Kreisversammlung.
Besonderes Novum ist der Freiburger DRK-Kältebus. Dieser war erstmals 2021 von November bis März zwischen 21 und 24 Uhr im Stadtgebiet im Einsatz, wenn Tiefsttemperaturen von 0°C oder darunter vorher gesagt werden. Innerhalb kürzester Zeit ließen sich 80 Ehrenamtliche für dieses Hilfsangebot gewinnen. Diese gaben im ersten Winter in 109 Einsätzen rund 1800 Portionen heiße Suppe aus. Außerdem verteilten sie warme Getränke und gaben Decken, Schlafsäcke, Isomatten sowie Hygieneartikel an die Obdachlosen.
Der stv. Vorsitzende des Fachausschuss Ehrenamtlicher Dienst Udo Pfistner stellte die Tätigkeitsberichte aus den ehrenamtlichen Gemeinschaften vor. Und diese können sich durchaus sehen lassen. So rückten die Helfer-vor-Ort-Gruppen, welche die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken sollen, 2563 mal aus. Die Rettungshundestaffeln waren 21 mal im Sucheinsatz und das Kriseninterventionsteam leistete in 142 Einsätzen psychosoziale Notfallhilfe. Besonders erfreulich ist die deutliche Steigerung bei den Blutspenden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Spendenbereitschaft um rund 15 Prozent auf 8824 Vollblutkonserven.
Aus gegebenem Anlass lag Pfistners Fokus als Leiter der Auslandshilfe auf der Situation der Rotkreuzpartner in der Ukraine. Seit über 20 Jahren unterstützen verschiedene DRK-Ortsvereine die Arbeit der ukrainischen Partner im Großraum Ternopil wie Besuchsschwesterndienste, Frauenhäuser oder der Ausbildung der Bevölkerung in Erster Hilfe. Derzeit steht in Ternopil, einer Stadt so groß wie Freiburg, die Betreuung von rund 40.000 Binnenflüchtlingen im Mittelpunkt der Rotkreuzarbeit. Diese Herausforderung trifft auf ausbleibende Spenden, woraus sich das Ukrainische Rote Kreuz ausschließlich finanziert, und eine stark steigende Inflation. Der DRK-Kreisverband unterstützt mit finanziellen Mitteln, um die Arbeit vor Ort aufrecht zu erhalten. Und regelmäßig halte man Kontakt via Skype. "Die Angst und die Überlastung ist in den Gesichtern der Kolleginnen zu sehen", so Pfistner.
Vorstand Jochen Hilpert erläuterte den Jahresabschluss des Kreisverbandes und berichtete der Kreisversammlung von einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Adjuvaris. Nach zwei wirtschaftlich schwierigen Jahren konnte sich der Kreisverband vor allem durch gestiegene Erlöse weiter konsolidieren.
Die Kreisversammlung entlastete den Aufsichtsrat, wofür Dr. Lambert sich herzlich bedankte.
Mit dem Ablauf der Legislaturperiode des Aufsichtsrats ging auch eine Ära zu Ende. Josef Hügele verlässt nach 36 Jahren das Aufsichtsgremium, welches damals noch als Kreisvorstand fungierte. Zum Abschied wurde er zum Ehrenmitglied des Kreisverbandes ernannt und erhielt für seine Verdienste vom Landesverband durch den Präsidenten Glaeser den Orden »Humiroir« (Bild).
Als neuer stv. Vositzender des Aufsichtsrates wurde Philipp Zentgraf gewählt, welcher dem Gremium bereits als Beisitzer angehörte. Zur neuen Beisitzerin wählte die Kreisversammlung die Stegener Bürgermeisterin Fränzi Kleeb. Claudia Wehinger-Schöpperle wurde als neue Leiterin für die ehrenamtliche Sozialarbeit von der Kreisversammlung bestätigt. Sie leitete über 20 Jahre bis zu ihrem Ruhestand die Sozialpädagogische Familienhilfe im DRK-Kreisverband Freiburg. Einen weiteren Wechsel gab es beim Fachausschuss Ehrenamtlicher Dienst. Alexander Wex gab sein Amt als Vorsitzender an Florian Schrenk weiter, welcher ebenfalls als Aufsichtsratsmitglied bestätigt wurde. Katja Kaiser vertritt zukünftig das Jugendrotkreuz und folgt damit auf Florian Rebling. Alle anderen Mitglieder des Aufsichtsrats um den Vorsitzenden Dr. Jürgen Lambert wurden in ihrem Amt bestätigt. Herrn Rebling und Herrn Wex erhalten für ihre Verdienste für das Jugendrotkreuz eine besondere Ehrenurkunde und Auszeichnungsmedaille.
Der Präsident des Badischen Roten Kreuzes, Jochen Glaeser, dankte dem Kreisverband Freiburg für sein großes Engagement und lobte in seinem Grußwort die hervorragende Zusammenarbeit über die Kreisverbandsgrenzen hinweg. Der Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Freiburg Ralf-Jörg Hohloch, der auch für Kreisbrandmeister Alexander Widmaier für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und die Polizei sprach, dankte herzlich für die vertrauensvolle Kooperation zwischen Feuerwehr und DRK und hob dies mit dem Aufbau der Kreisimpfzentren oder der Modernisierung der Integrierten Leitstelle hervor. Dazu sieht er freudig dem neuen Rettungszentrum in Freiburg entgegen.